Der Deutsche Caritasverband hält die schrittweise Wiederöffnung von Kitas und Schulen in der Corona-Pandemie für richtig. Die Kultus- und Jugendminister hätten mit ihren Beschlüssen das klare Signal gesendet, dass das Wohl der Kinder in den Mittelpunkt gehöre, teilte der katholische Wohlfahrtsverband am Mittwoch mit. „Viele Kita und Schulkindern werden gerade um Entwicklungsperspektiven beraubt“, warnte Caritas-Chef Peter Neher. Zugleich kritisierte er, dass die Ankündigung der Kultusminister zu zusätzlichen Angeboten für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf noch nicht mit konkreten Empfehlungen hinterlegt sei. Kinder sollten Möglichkeiten bekommen, Lernunterstützung zu Hause zu erfahren, und die „Rückkehr-Konzepte“ müssten Schüler mit besonderem Unterstützungsbedarf gesondert berücksichtigen. Die Einbeziehung der Schulsozialarbeit sollte dabei selbstverständlich sein. Vorstellungen für ein „Mittagessen auf Rädern“ in die Wohnungen der Kinder - als Ausgleich für das fehlende Mittagessen in Kitas und Schulen - nannte Neher „realitätsfremd“. Er hoffe, dass dies nun vom Tisch seien. Das am Mittwoch vom Kabinett auf den Weg gebrachte „Sozialschutzpaket II“ schaffe Möglichkeiten, Ersatz für das kostenlose Mittagessen in den Einrichtungen anzubieten. Dieser müsse nah an die Strukturen vor Ort angelehnt sein, etwa durch Essen in Kleingruppen im Klassenzimmer oder Mitnahme des Essens aus der Schule nach Hause.
Die Kultusminister der Länder schließen in der Corona-Pandemie regulären Schulunterricht bis zu den Sommerferien aus. Das geht aus einem Rahmenkonzept hervor, das die Kultusministerkonferenz (KMK) am Dienstag an die Konferenz der Regierungschefs der Länder übergeben hat. Das Konzept enthält bundesweite Rahmenbedingungen unter anderem zur Hygiene an Schulen, zur Schülerbeförderung sowie zur Organisation von - auch digitalem - Unterricht. Über das weitere Vorgehen entscheiden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs. Ziel weiterer Entscheidungen solle aber sein, dass in Abhängigkeit vom Infektionsgeschehen bis zu den Sommerferien möglichst jeder Schüler zeitweise die Schule besuchen könne, teilte die KMK mit. Präsenzunterricht und das Lernen zu Hause sollten sich dabei abwechseln und eng aufeinander bezogen werden. Grundsätzlich sollten weitere schrittweise Öffnungen der Schulen in Jahrgangsstufen beziehungsweise Lerngruppen erfolgen. Zusätzlich könnten für Schüler mit Unterstützungsbedarf pädagogische Präsenzangebote gemacht werden. KMK-Präsidentin Stefanie Hubig aus Rheinland-Pfalz betonte, dass der Gesundheitsschutz für alle an erster Stelle stehe. „Wir müssen bei den schrittweisen Schulöffnungen verantwortungsvoll, behutsam und immer mit dem Blick auf das Infektionsgeschehen vorgehen.“ Dabei sei es unumgänglich, dass Maßnahmen des Infektionsschutzes eingehalten würden. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) begrüßte das Rahmenkonzept, insbesondere das Ziel, dass alle Schülerinnen und Schüler vor den Sommerferien zumindest tageweise die Schule besuchen sollen“. Den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte sie weiter, es sei aber auch eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Der Schutz der Gesundheit müsse auch in den kommenden Monaten Vorrang haben. Karliczek äußerte die Erwartung, dass das digitale Lernen auch in den nächsten Monaten den Unterrichtsalltag bestimmen werde: „Wir werden jetzt eine neue Form von Schule erleben.“ Alle Beteiligten müssten sich darauf einstellen, dass über Monate hinweg kein regulärer Vollunterricht an den Schulen stattfanden kann“, so die Ministerin weiter. Darum sei es wichtig ist, dass Schüler, Eltern, Lehrer und die politisch Verantwortlichen an einem Strang zögen: „Denn wir werden mit dieser Ausnahmesituation noch lange leben müssen.“ (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)