Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) fordert, Freiheiten für Kinder und Jugendliche nicht davon abhängig zu machen, ob sie geimpft sind. "Kinder und Jugendliche haben besonders unter der Pandemie gelitten. Sie müssen jetzt in vollem Umfang an den Öffnungsschritten teilhaben", sagte sie am Donnerstagabend in Berlin: "Das muss für die Teilnahme am Präsenzunterricht, aber auch für Freizeitaktivitäten wie Schwimmbadbesuche oder Urlaube gelten."
Dies habe sie auch beim Impfgipfel von Bund und Ländern deutlich gemacht, so die Ministerin weiter. Wenn ein sicherer Impfstoff für Jugendliche zugelassen und verfügbar sei, müssten sie zusammen mit ihren Eltern eine verantwortungsbewusste und freiwillige Entscheidung auf der Basis umfassender und fundierter Information treffen können.
Lambrecht ergänzte: "Um den Weg in die Normalität für alle Kinder und Jugendlichen zu erleichtern, stellen wir mit unserem Aufholpaket zwei Milliarden Euro für Unterstützung bei schulischen Defiziten, aber auch Angebote für frühkindliche Bildung, Ferienfreizeiten und Familienerholung bereit." Mit einem Kinderfreizeitbonus von 100 Euro pro Kind wolle man auch Familien mit geringen Einkommen Ferienaktivitäten ermöglichen.
Beim Impfgipfel hatten Bund und Länder unter anderem beschlossen, auch Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren bis spätestens Ende des Sommers ein Impfangebot zu machen. Nach dem Ende der Priorisierung - also ab dem 7. Juni - können Eltern damit auch Impftermine für ihre Kinder machen. Mit Blick auf die Schulen heißt es im Beschluss: "Ein sicherer Schulbetrieb wird auch in Zukunft unabhängig davon, wie viele Schülerinnen und Schüler ein Impfangebot wahrnehmen, gewährleistet."
Die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, fordert mehr Aufmerksamkeit der Politik für Kinder, Familien und Schulen. "Wir müssen jetzt volle Priorität darauf setzen, jede Schule zu unterstützen durch extra Personal, durch extra Personen in den Klassenräumen, damit diese Rückstände, die da sind, überhaupt aufgeholt werden können", sagte Baerbock im Interview des RTL-Mittagsjournals "Punkt 12" (Donnerstag) in Köln. Bisher komme Geld aus Fördertöpfen nicht in den Schulen an. Nun müsse es Änderungen geben, "um Schulen wirklich zu den schönsten Orten unseres Landes zu machen". Sie halte es für zentral, Kinder und Familien in den Mittelpunkt zu stellen. (KNA)